Sergeant Steel feiern heuer einen runden Geburtstag. Vor nunmehr 10 Jahren veröffentlichte die Band ihr drittes Album „Riders Of The Worm“. Aus diesem Anlass beleuchtet das Sextett u.a. die Entstehungsgeschichte des aufwändigen Cover-Artworks.
Sergeant Steel is celebrating a milestone anniversary this year. Ten years ago, the band released their third album, "Riders Of The Worm." To mark the occasion, the sextet is exploring, among other things, the history of the elaborate cover artwork.
Für Kenner*innen der Band ist es schon länger kein Geheimnis: Bei Sergeant Steel geht es nicht nur um gute Unterhaltung. Wer das Schaffen der Band genauer studiert entdeckt hinter visuellen Andeutungen und Wortspielen eine durchaus kritische Auseinandersetzung auf sozialer und gesellschaftlicher Ebene. Das Sextett schlägt sich hier im Kern natürlich stets auf die Seite der Schwächeren und Benachteiligten.
Doch auch wenn Sergeant Steel toxischen Machismus konsequent im Reich der Fabelwesen verorten, werden leider Emanzipation und die Gleichberechtigung von Frauen heute wieder verstärkt in Frage gestellt.
Höchste Zeit also zum zehnjährigen Jubiläum die wunderbare Künstlerin hinter dem Plattencover von „Riders Of The Worm“ vor den Vorhang zu holen: Birgit Glocker spricht über ihre Medien, ihre Themen und natürlich über den Entstehungsprozess des Artworks!
It's been no secret for those familiar with the band for some time now: Sergeant Steel is about more than just good entertainment. Anyone who studies the band's work more closely will discover, behind playful messages and allusions, a critical exploration of social and societal issues. At its core, the sextet, of course, always sides with the weaker and disadvantaged.
But even if Sergeant Steel consistently locates toxic machismo in the realm of mythical creatures, emancipation and equal rights for women are unfortunately increasingly being questioned again today.
So, for the tenth anniversary, it's high time to bring the wonderful artist behind the album cover of "Riders Of The Worm" to the fore: Birgit Glocker talks about her media, her topics, and, of course, the process of creating the artwork!
Liebe Birgit, zuallererst einmal herzlichen Dank, dass du dir für unsere Fragen Zeit nimmst. Du bist bildende Künstlerin in Wien. Bitte stell unseren Fans dich und dein Schaffen in 3 – 4 Sätzen vor.
Meine künstlerischen „Hauptmedien“ sind Malerei, Linolschnitt und Keramik, die ich auch gerne mit anderen Materialen und Techniken mixe. Inhaltlich beschäftige ich mich seit meinem Studium mit tradierten Darstellungsformen von Frauen bzw. Frausein und meine Arbeit ist ein ständiges Aufbrechen und Neufinden weiblicher Stereotypen und Paradoxe. Eines meiner Lieblingsthemen ist „Feminist re-visionist mythology“, wo Werke aus dem klassischen Kanon, die oft von männliche Autoren stammen, aus einer feministischen Perspektive neu erzählt werden. Ich habe das Gefühl, auch angesichts des politischen Weltklimas, dass man nicht aufhören darf die Linie, die das Terrain der Frauenrechte, weiblicher Selbstbestimmung und Geschlechter- Gleichberechtigung markiert, immer wieder neu nachzuziehen.
Vor mittlerweile 10 Jahren ist unser Keyboarder Ben mit unserem Cover-Konzept an dich herangetreten. Worin siehst du Parallelen und Unterschiede zwischen deinem Schaffen, und der Arbeit für Sergeant Steel?
Sobald es sich um ein Auftragswerk handelt ist die Arbeitsstimmung immer anders. Es geht ja nicht nur darum den eigenen Ton zu treffen, sondern herauszufinden was das Gegenüber hört, bzw. in diesem Fall sieht und dem dann eine Form zu geben.
In deinem Werk spielen feministische Inhalte eine zentrale Rolle. Inwieweit lässt das Artwork zu „Riders Of The Worm“ eine Deutung in diese Richtung zu?
Für mich persönlich drückt sich in den Reiterinnen eine durchaus selbstbewusste und autonome Haltung aus, quasi eine Schambefreitheit die sowohl etwas Erotisches als auch Verspieltes hat. Und der „Worm“ bezieht sich möglicherweise auf männliche Unsicherheiten oder Selbstwertkomplexe in Bezug auf das bestes Stück. Es gibt in jedem Fall Doppeldeutigkeiten.
Du hattest keine Bedenken mit dem Gemälde der nackten Frauen auf dem Wurm in die Klischeefalle zu tappen?
Nein, im Gegenteil. Im ganzen Schaffen von Sergeant Steel findet sich immer wieder das Spiel mit Klischees - und ein durchaus Lustvolles. Es war diesbezüglich auch eine interessante Erfahrung an dem Cover zu arbeiten.
Für all jene die jetzt neugierig geworden sind: Wo kann man noch mehr über deine Kunst erfahren?
Infos zu Ausstellungen, Open Studio Tagen oder Workshops teile ich vorwiegend auf Social media: instagram.com/beglocker und über meine Webseite www.beglocker.com Dort kann man sich auch einen guten Überblick zu meiner Arbeit der letzten Jahre verschaffen. Bei Interesse auch gerne ein E-Mail an beglocker@gmail.com schreiben - ich freue mich immer, wenn Arbeiten ein neues zu Hause finden. Danke für die Interview-Möglichkeit!
Dear Birgit, first of all, thank you very much for taking the time to answer our questions. You are a visual artist in Vienna. Please introduce yourself and your work to our fans in 3-4 sentences.
My main artistic media are painting, linocut, and ceramics, which I also enjoy mixing with other materials and techniques. Since my studies, I've been exploring traditional representations of women and womanhood, and my work is a constant exploration of breaking down and reinventing female stereotypes and paradoxes. One of my favorite themes is "feminist re-visionist mythology," where works from the classical canon, often by male authors, are retold from a feminist perspective. I feel, especially given the global political climate, that we mustn't stop redrawing the line that marks the territory of women's rights, female self-determination, and gender equality.
It's been 10 years since our keyboardist Ben approached you with our cover concept. What parallels and differences do you see between your work and the work for Sergeant Steel?
Whenever a commissioned work is involved, the working atmosphere is always different. It's not just about finding your own tone, but also about finding out what the other person hears, or in this case, sees, and then giving it form.
Feminist themes play a central role in your work. To what extent does the artwork for "Riders Of The Worm" allow for an interpretation in this direction?
For me personally, the riders express a very self-confident and autonomous attitude, a kind of freedom from shame that has something both erotic and playful about it. And the "Worm" possibly refers to male insecurities or self-esteem complexes regarding their most precious piece. There are definitely ambiguities.
You had no concerns about falling into the cliché trap with the painting of the naked women on the worm?
No, quite the opposite. Throughout Sergeant Steel's oeuvre, you can repeatedly find the play with clichés – and quite a pleasurable one. Working on the cover was an interesting experience in this regard.
For those who are now curious: Where can I learn more about your art?
I primarily share information about exhibitions, open studio days, and workshops on social media: instagram.com/beglocker and on my website www.beglocker.com. There you can also get a good overview of my work from the past few years. If you're interested, feel free to email me at beglocker@gmail.com – I'm always happy when my work finds a new home. Thanks for the interview opportunity!
Exklusiv auf unserer Website: Die CD von 2015, auf Wunsch mit dem aktuellen Promoflyer (signiert) und Sticker!
Exclusively on our website: The CD from 2015, on request with the current promo flyer (signed) and stickers!
Titelkonzept und Skizze:
Phil Vanderkill
Covergemälde:
Birgit Glocker
Coverbearbeitung:
Ben Bateman
Künstlerische Gesamtleitung:
Sergeant Steel
Title concept and initial sketch:
Phil Vanderkill
Cover painting:
Birgit Glocker
Cover editing:
Ben Bateman
Art direction:
Sergeant Steel